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Hyposensibilisierung

von Christian Ellmers

Hyposensibilisierung

von Christian Ellmers

Haben Sie von der Hyposensibilisierung als Behandlungsmöglichkeit für allergische Reaktionen wie Heuschnupfen, Hausstaubmilbenallergie, Asthma oder Nahrungsmittelallergien gehört? In diesem Artikel erklären wir Ihnen, was die Hyposensibilisierung ist und wie sie funktioniert.

Was ist Hyposensibilisierung?

Die Hyposensibilisierung, auch als Allergie-Immuntherapie bekannt, ist eine medizinische Behandlung, die darauf abzielt, die Empfindlichkeit des Körpers gegenüber bestimmten Allergenen zu verringern. Es wird oft bei Menschen verwendet, die an allergischen Reaktionen leiden, um die Symptome zu lindern oder sogar vollständig zu beseitigen.

Arzt gibt eine Spritze zur Hyposensibilisierung

Wie funktioniert die Hyposensibilisierung?

Die Hyposensibilisierung wird in der Regel durch die Einnahme von Allergen-Extrakten in steigenden Dosen über einen Zeitraum von mehreren Monaten oder Jahren durchgeführt. Dies hilft, den Körper langsam an das Allergen zu gewöhnen und die Produktion von Allergen-spezifischen Antikörpern zu verringern.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Hyposensibilisierung keine Heilung ist und in der Regel lebenslang fortgeführt werden muss, um den gewünschten Effekt aufrechtzuerhalten. Es ist auch wichtig, dass die Behandlung von einem qualifizierten Arzt durchgeführt wird, um mögliche Komplikationen zu vermeiden.

Sollten Sie sich für die Hyposensibilisierung interessieren, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Sie können Ihnen mehr darüber erzählen, ob diese Behandlungsmethode für Ihre spezifischen Bedürfnisse und Allergien geeignet ist.

Die spezifische Immuntherapie (SIT) zur Behandlung von Allergien

​Die spezifische Immuntherapie (Abkürzung SIT) meint eine kausale Therapie, welche im Vergleich zur symptomatischen Therapie, die mit Medikamenten, z.B. Antihistaminika oder Cortisonpräparaten, über einen längeren Zeitraum durchgeführt wird und zum Ziel hat, das Immunsystem an ein ganz spezifisches Allergen zu gewöhnen.

Bei der Hyposensibilisierung (SIT; Spezifischen Immuntherapie) differenziert man zwischen:

  • Subkutane Immuntherapie (SCIT), Präparate werden unter die Haut gespritzt.
  • Orale Spezifische Immuntherapie, die Extrakte werden über den Mund eingenommen.
    • z.B. bei der Behandlung von Nahrungsmittelallergien
  • Sublinguale spezifische Immuntherapie (SLIT),
    • wird in Form von Tropfen, Spray oder Tabletten eingesetzt. Der Vorteil ist, dass der Patient nach Anweisung des Arztes diese bei sich zu Hause durchführen kann, wobei die SCIT nur der Arzt durchführen kann, weil nur bei ihm die Spritze zur spezifischen Immuntherapie in der Praxis subcutan dem Patienten gegeben werden kann.

Hyposensibilisierung Nebenwirkungen

Wie bei jeder medikamentösen Behandlung gibt es auch bei der Hyposensibilisierung bestimmte Risiken und mögliche Nebenwirkungen. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Schwellungen und Rötungen an der Injektionsstelle, Juckreiz, Kopfschmerzen und Müdigkeit. In seltenen Fällen kann es auch zu schwerwiegenderen Nebenwirkungen wie Asthmaanfällen oder allergischen Schockreaktionen kommen. Es ist daher wichtig, dass die Hyposensibilisierung unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt wird und dass der Patient sich regelmäßig untersuchen lässt, um etwaige Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls zu behandeln.

Hyposensibilisierung Dauer

Die Dauer einer Hyposensibilisierung (auch “Immuntherapie” genannt) hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Grund für die Behandlung, der Schwere der Symptome und der Reaktion des Körpers auf die Behandlung. In der Regel dauert eine Hyposensibilisierung mehrere Monate bis Jahre.

Die Behandlung beginnt mit einer Einführungsphase, in der kleine Mengen des Allergens, auf das man sensibilisiert ist, verabreicht werden. Die Dosis wird dann langsam über mehrere Wochen oder Monate gesteigert, bis die vollständige Dosis erreicht ist. Während dieser Einführungsphase werden regelmäßig Kontrollen durchgeführt, um die Reaktion des Körpers auf das Allergen zu überwachen und gegebenenfalls die Dosis anzupassen.

Wenn die vollständige Dosis erreicht ist, wird die Behandlung in eine Erhaltungsphase übergehen, in der die vollständige Dosis alle 2-4 Wochen verabreicht wird. Die Erhaltungsphase kann mehrere Monate oder Jahre dauern, abhängig von der Schwere der Symptome und der Reaktion des Körpers auf die Behandlung.

Es ist wichtig, die Behandlung gemäß den Anweisungen des Arztes durchzuführen, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Wenn Sie Fragen zur Dauer Ihrer Hyposensibilisierung haben, sollten Sie sich an Ihren Arzt wenden.

Wie oft die Hyposensibilisierung wiederholen?

Die Häufigkeit der Wiederholung der Hyposensibilisierung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Grund für die Behandlung, der Schwere der Symptome und der Reaktion des Körpers auf die Behandlung. In der Regel wird die Hyposensibilisierung alle 2-4 Wochen während der Einführungsphase und der Erhaltungsphase wiederholt. Die Einführungsphase dauert in der Regel mehrere Wochen oder Monate, und die Erhaltungsphase kann mehrere Monate oder Jahre dauern.

Es ist wichtig, die Behandlung gemäß den Anweisungen des Arztes durchzuführen, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Dauer der Hyposensibilisierung bei Hausstaubmilbenallergie

​Die Therapie sollte über 3 Jahre durchgeführt werden. Hat die Behandlung nach einem, spätestens 2 Jahren keinen erkennbaren Erfolg, wird sie kritisch überprüft und ggf. abgebrochen. Bei Allergenen wie die Hausstaubmilbe ist die Umwelt des Patienten so zu gestalten, dass die Allergenexposition gering gehalten wird.

Die Gräser Hyposensibilisierung

Die Gräser-Hyposensibilisierung (auch “Immuntherapie gegen Gräserpollen” genannt) ist eine Form der Hyposensibilisierung, die bei Menschen mit Heuschnupfen durchgeführt wird, der durch Gräserpollen ausgelöst wird. Die Behandlung soll dazu beitragen, die Symptome von Heuschnupfen zu verringern und die Empfindlichkeit des Körpers gegenüber Gräserpollen zu verringern.

Die Gräser-Hyposensibilisierung kann in verschiedenen Formen durchgeführt werden, wie subkutan (per Injektion unter die Haut), sublingual (unter die Zunge) oder oral (in Form von Tabletten oder Kapseln). Die Behandlung beginnt mit einer Einführungsphase, in der kleine Mengen des Gräserpollen-Allergens verabreicht werden. Die Dosis wird dann langsam über mehrere Wochen oder Monate gesteigert, bis die vollständige Dosis erreicht ist.

Hyposensibilisierung bei Nahrungsmittelallergie

Können Nahrungsmittelallergien und Kreuzallergie über die klassischen assoziierten Allergene therapiert werden? Die Datenlage ist dazu leider noch nicht umfassend genug. Es konnte aber gezeigt werden, dass nach der spezifischen Immuntherapie/Hyposensibilisierung mit einem Birkenpollenpräparat, Patienten wieder besser Äpfel vertragen konnten, sofern hier eine Kreuzallergie vorlag. Auch könnte an die Anwendung bei einer Schimmelpilzallergie gedacht werden, da ebenfalls ein gemeinsames Allergen vermutet wird. Mehr ist uns zu diesem Ansatz noch nicht bekannt. Wir in der Redaktion sind allerdings begeistert von diesen Ansätzen. Bei entsprechend durchgeführten SIT sollten Allergologen auch nach der Verträglichkeit der kreuzreaktiven Nahrungsmittel mit erfragen.

Arten der Hyposensibilisierung

Es gibt verschiedene Arten der Hyposensibilisierung, die wichtigsten Arten Hyposensibilisierung sind:

  • Subkutane Immuntherapie (auch “konventionelle Hyposensibilisierung” genannt): Bei dieser Art der Hyposensibilisierung wird das Allergen per Injektion unter die Haut verabreicht.
  • Sublinguale Hyposensibilisierung (auch “sublinguale Immuntherapie” oder “SLIT” genannt): Bei dieser Art der Hyposensibilisierung wird das Allergen unter die Zunge gegeben.
  • Orale spezifische Immuntherapie (auch “orale Hyposensibilisierung” genannt): Bei dieser Art der Hyposensibilisierung wird das Allergen oral (in Form von Tabletten oder Kapseln) eingenommen.

Subkutane Immuntherapie

Die subkutane Immuntherapie (auch “konventionelle Hyposensibilisierung” genannt) ist eine Form der Hyposensibilisierung, bei der das Allergen per Injektion verabreicht wird. Die subkutane Immuntherapie wird häufig bei Allergien wie Heuschnupfen, Asthma und Insektenstichen eingesetzt.

Bei der subkutane Immuntherapie wird das Allergen in Form von Injektionen unter die Haut verabreicht. Die Dosis wird langsam gesteigert, während die Behandlung fortgesetzt wird. Die Behandlung dauert in der Regel mehrere Monate bis Jahre.

Die subkutane Immuntherapie ist wirksam bei der Verringerung der Symptome von Allergien, aber sie kann auch Nebenwirkungen haben, wie Schmerzen an der Injektionsstelle, Juckreiz und allergische Reaktionen. Die Behandlung muss daher von einem Arzt sorgfältig überwacht werden

Sublinguale Hyposensibilisierung

Die sublinguale Hyposensibilisierung (auch “sublinguale Immuntherapie” oder “SLIT” genannt) ist eine Form der Hyposensibilisierung, bei der das Allergen unter die Zunge gegeben wird, anstatt es per Injektion zu verabreichen. Die sublinguale Hyposensibilisierung ist eine weniger invasiv als die konventionelle Hyposensibilisierung, bei der das Allergen per Injektion verabreicht wird.

Bei der sublingualen Hyposensibilisierung wird das Allergen in Form von Tabletten oder Tropfen unter die Zunge gegeben. Die Tabletten oder Tropfen sollten täglich zu Hause eingenommen werden. Die Dosis wird langsam gesteigert, wie bei der konventionellen Hyposensibilisierung. Die Behandlung dauert in der Regel mehrere Monate bis Jahre.

Die sublinguale Hyposensibilisierung ist bei einigen Allergien, wie Heuschnupfen und Allergien gegen bestimmte Nahrungsmittel, wirksam. Sie ist jedoch nicht für alle Arten von Allergien geeignet und muss von einem Arzt sorgfältig überwacht werden.

Orale Spezifische Immuntherapie

Die orale spezifische Immuntherapie (auch “oraler Hyposensibilisierung” genannt) ist eine Form der Hyposensibilisierung, bei der das Allergen oral (in Form von Tabletten oder Kapseln) eingenommen wird, anstatt es per Injektion oder unter die Zunge zu geben. Die orale spezifische Immuntherapie ist eine weniger invasiv als die konventionelle Hyposensibilisierung, bei der das Allergen per Injektion verabreicht wird, und eine bequemere Alternative zur sublingualen Hyposensibilisierung, bei der das Allergen unter die Zunge gegeben wird.

Hyposensibilisierung Tabletten

Bei der oralen spezifischen Immuntherapie wird das Allergen in Form von Tabletten oder Kapseln oral eingenommen. Die Dosis wird langsam gesteigert, wie bei der konventionellen Hyposensibilisierung. Die Behandlung dauert in der Regel mehrere Monate bis Jahre.

Die orale spezifische Immuntherapie ist bei einigen Allergien, wie Heuschnupfen und Allergien gegen bestimmte Nahrungsmittel, wirksam. Sie ist jedoch nicht für alle Arten von Allergien geeignet und muss von einem Arzt sorgfältig überwacht werden.

Wirksamkeit der Hyposensibilisierung

Die Beurteilung der Wirksamkeit der SCIT von Hausstaubmilbe hervorgerufenen Rhinokonjunktivitis basiert auf mehreren Studien. Alle Studien zeigten eine Verminderung des Symptoms und/oder des Medikamentenverbrauchs um mindestens 30% in der behandelten Gruppe gegenüber der Placebogruppe.

Die Indikation

Für die Indikation für die SCIT mit Allergenen/Allergoiden gelten folgende Voraussetzungen:

  1. Nachweis einer IgE vermittelten Sensibilisierung (vorzugsweise mit Haut Prick Test und/oder der spezifischen IgE Messung (IVD), z.B. dem Allergenscheiben EAST
  2. Verfügbarkeit von standardisierten bzw. qualitativ hochwertigen Allergen-/Allergoidextrakten, die an die Depotsubstanz gekoppelt wurden. Durch die Depotform wird im Gegensatz zur wässrigen Form, die Wirksubstanz langsam an den Körper abgegeben, was deren Wirksamkeit erhöht.
  3. Wirksamkeitsnachweis der geplanten SCIT für die jeweilige Indikation. Dazu müssen im Vorfeld eine Vielzahl klinischer Studien durchgeführt und bewertet werden. Solche Studien werden von verschiedenen Zentren nach Vorgabe des Herstellers durchgeführt. Das ist eine sehr teure Angelegenheit für den Hersteller und viele behördliche Forderungen (Paul Ehrlich Institut) müssen dabei beachtet werden, um Schaden, durch Anwendung des Präparats, von dem Patienten abzuwenden.

Für die SLIT gilt das gleiche wie oben beschrieben, nur ist das Alter bei der der Gräserpollenallergie größer/gleich 5 Jahre und bei den anderen angebotenen SLIT Präparaten größer/gleich 18 Jahre. Es muss ja auch sichergestellt sein, dass der Patient das Präparat zu Hause einnimmt. Bei der SCIT ist alles unter Kontrolle des Allergologen/in, was in einigen Fällen verlässlicher sein kann.

Durch eine rechtzeitige Behandlung mit einer SCIT oder SLIT Immuntherapie einer Rhinokonjunktivitis kann einem Etagenwechsel vorgebeugt werden. So kann verhindert werden, dass die Rhinokonjunktivitis in ein Asthma bronchiale übergehen kann, besonders bei der Immuntherapie von Kindern wird die Wahrscheinlichkeit des Etagenwechsels verringert. Das Asthma bronchiale beeinflusst die quality of live stärker als die Rhinikonjunktivitis es tut.

Schwere lebensbedrohliche systemische Reaktionen treten bei Durchführung der SIT sehr selten auf, d.h. weniger als 1 von 10 000 Fällen. Gemäß der Daten aus dem Paul Ehrlich Instituts (1991-2000) wurde eine Inzidenz von 0,002-0,0076% bezogen auf Injektionen bei nicht modifizierten Allergenextrakten und von 0,005-0,01% bei chemisch modifizierten Allergenextrakten (Allergoide) errechnet. Die Therapie muss vom Arzt/in, Allergologen/in vorgenommen werden.

Hyposensibilisierung Allergoide und deren Anwendung 

Bei der Hyposensibilisierung entsteht durch zahlreiche immunologische Veränderungen über die Therapiedauer (überwiegend drei Jahre) hinaus anhaltende Toleranz gegenüber der eingesetzten Allergene (Allergoide).

Allergoide sind die modernere Form der spezifischen Immuntherapie. Es handelt sich um chemisch modifizierte Allergene, d.h. die Allergene werden mit Form- oder und Glutardialdehyd umgesetzt, um so die allergene Aktivität (wird über den EAST Hemmtest bestimmt) des Allergenextraktes zu reduzieren. So können in kürzeren Abständen auch an den Patienten höhere Dosen des Präparats gegeben werden, um die Erhaltungsdosis zu erzielen. Durch die geringere allergene Aktivität des Allergoids treten auch seltener Nebenwirkungen bei der SCIT auf, als bei Verwendung eines Allergenpräparats.

​Diese Allergene/Allergoide liegen bei der Immuntherapie als Depot vor, d.h. sie sind an überwiegend Alumiumhydroxyd oder Tyrosin gekoppelt. Die Aluminiumkonzentration in der Depotform ist weitaus niedriger als im Trinkwasser. Das soll nur deshalb erwähnt werden, da Aluminium oft mit Demenz ins Gespräch gebracht wird. Von den Depot Allergen/Allergoid-Präparaten geht diesbezüglich keine Gefahr von aus.

Auch für die Hyposensibilisierung auf Hausstaubmilben werden von einigen Allergiefirmen die entsprechenden Allergoide angeboten. Eine Indikation zur spezifischen Immuntherapie besteht bei nachgewiesener IgE vermittelten Sensibilisierung mit korrespondierenden klinischen Symptomen nicht.Ebenso, wenn eine Karenz nicht möglich oder nicht ausreichend ist und ein geeigneter, wirksamer Extrakt zur Verfügung steht.

Differenzierung der Behandlungsansätze

Bei der SIT differenziert man in subkutane (unter die Haut) Immuntherapie (SCIT), orale spezifische Immuntherapie, die kaum eingesetzt wird und wenn bei der Behandlung der Nahrungsmittelallergie und die sublinguale (unter die Zunge) spezifische Immuntherapie (SLIT), die in Form von Tropfen, Spray oder Tabletten eingesetzt wird. Der Vorteil der SLIT ist, dass der Patient nach Anweisung des Arztes diese bei sich zu Hause durchführen kann, wobei die SCIT nur der Arzt durchführen kann, weil nur bei ihm die Spritze zur spezifischen Immuntherapie in der Praxis subcutan dem Patienten gegeben werden kann. Insofern muss der Arzt sich darauf verlassen, dass der Patient zu Hause die SLIT gewissenhaft durchführt. Bei der SCIT hat der Arzt das besser unter Kontrolle.

​Bei der SIT entsteht durch zahlreiche immunologische Veränderungen über die Therapiedauer (überwiegend drei Jahre) hinaus anhaltende Toleranz gegenüber der eingesetzten Allergene (Allergoide (chemisch modifizierte Allergene). Diese Allergene/Allergoide liegen bei der SIT als Semidepot vor, d.h. sie sind an überwiegend Alumiumhydroxyd oder Tyrosin gekoppelt. Die Aluminium-konzentration in der Semidepotform ist weitaus niedriger als im Trinkwasser. Das soll nur deshalb erwähnt werden, da Aluminium oft mit Demenz ins Gespräch gebracht wird.Von den Semidepot  Allergen/Allergoid-Präparaten gehen diesbezüglich keine Gefahren von aus. Auch für die SIT der Hausstaubmilben Immuntherapie werden von einigen Allergiefirmen die entsprechenden Allergoide angeboten.

​Zur SLIT werden unmodifizierte Allergene eingesetzt und das in wässriger Form, Tabletten oder Spray. Eine Indikation zur SIT besteht bei nachgewiesener IgE vermittelten Sensibilisierung mit korrespondierenden klinischen Symptomen bei denen eine Karenz nicht möglich oder nicht ausreichend ist und ein geeigneter, wirksamer Extrakt zur Verfügung steht. Bei der Insektengiftallergie ist die SCIT ausgezeichnet wirksam und sollte mindestens 3 bis 5 Jahre durchgeführt werden bei manchen Patienten lebenslang.

​Aber auch bei der Pollen- und Hausstaubmilbenallergie wie Dermatopha-goides pteronyssisus weisen die SCIT und SLIT eine hohe Wirksamkeit auf, sie liegt überwiegend bei 75-90%. Diese Therapie sollte über 3 Jahre durchgeführt werden. Hat die Behandlung nach einem spätestens zwei Jahren keinen erkennbaren Erfolg, wird sie kritisch überprüft und ggf. abgebrochen. Die Wirksamkeit der Bienen- oder Wespengiftbehandlung wird in manchen Fällen durch den gezielten Bienen- oder Wespengiftstich am Patienten überprüft, um ihm Sicherheit „in der Natur“ zu geben.

​Bei Allergenen wie die Hausstaubmilbe ist die Umwelt des Patienten so zu gestalten, dass die Allergenexposition geringgehalten wird und entsprechende Hilfen eingesetzt werden, die schon oben erwähnt wurden. Bei der SIT können wie bei jedem anderen Medikament Nebenwirkungen auftreten. Aber das Risiko und die Folgen unerwünschter systemischer Reaktionen können durch Schulung des Personals, Beachtung der Sicherheitsstandards und rasche Notfallmaßnahmen wirksam vermindert werden. Die Beurteilung der Wirksamkeit der SCIT von Hausstaubmilbe hervorgerufenen Rhinokonjunktivitis basiert auf mehreren Studien. Alle Studien zeigten eine Verminderung des Symptoms und/oder des Medikamentenverbrauchs um mindestens 30% in der behandelten Gruppe gegenüber der Placebogruppe.

Für die Indikation für die SCIT mit Allergenen/Allergoiden gelten folgende Voraussetzungen:

  1. Nachweis einer IgE vermittelten Sensibilisierung (vorzugsweise mit Haut Prick Test und/oder der spezifischen IgE Messung (IVD), z.B. dem Allergenscheiben EAST.
  2. Verfügbarkeit von standardisierten bzw. qualitativ hochwertigen Allergen-/Allergoidextrakten, die an die Depotsubstanz gekoppelt werden. Durch die Depotform wird im Gegensatz zur wässrigen Form, die Wirksubstanz langsam an den Körper abgegeben, was deren Wirksamkeit erhöht.
  3. Wirksamkeitsnachweis der geplanten SCIT für die jeweilige Indikation. Dazu müssen im Vorfeld eine Vielzahl klinischer Studien durchgeführt und bewertet werden. Solche Studien werden von verschiedenen Zentren nach Vorgabe des Herstellers durchgeführt. Das ist eine sehr teure Angelegenheit für den Hersteller und viele behördliche Forderungen (Paul Ehrlich Institut) müssen dabei beachtet werden, um Schaden, durch Anwendung des Präparats, von dem Patienten abzuwenden.

Für die SLIT gilt das gleiche wie oben beschrieben, nur ist das Alter bei  der Gräserpollenallergie größer/gleich 5 Jahre und bei den anderen angebotenen SLIT Präparaten größer/gleich 18 Jahre.

​Durch eine rechtzeitige Behandlung mit einer SCIT oder SLIT Immuntherapie einer Rhinokonjunktivitis kann einem Etagenwechsel vorgebeugt werden. Darunter versteht man, dass aus einer Rhinokonjunktivitis kein Asthma bronchiale wird, das schwerer zu behandeln ist als eine Rhinokonjunktivitis. Besonders bei der Immuntherapie von Kindern wird die Wahrscheinlichkeit des Etagenwechsels verringert. Das Asthma bronchiale beeinflusst die quality of live stärker als die Rhinikonjunktivitis.

​Schwere lebensbedrohliche systemische Reaktionen treten bei der Durchführung der SIT sehr selten auf, d.h. weniger als 1 von 10 000 Fällen. Gemäß der Daten aus dem Paul Ehrlich Instituts (1991-2000) wurde eine Inzidenz von 0,002-0,0076% bezogen auf Injektionen bei nicht modifizierten Allergenextrakten und von 0,005-0,01% bei chemisch modifizierten Allergenextrakten (Allergoiden) errechnet. Das sollte man einmal mit anderen, nicht Allergiepräparaten, in Vergleich setzen, doch leider liegen mir dazu keine Daten vor.

​Bei der symptomatischen Therapie, wie der Verwendung von Antihistaminika und Cortisonpräparaten, muss man sich ebenfalls ganz genau an die Vorgaben des Arztes/in halten. Zur Vorbeugung von einer eventuellen Anaphylaxie (Kreislaufzu-sammenbruch), sollte man z.B. einen Autoinjektor bei sich tragen, um schnell den Kreislauf zu stabilisieren, aber dennoch muss schnell ein Arzt gerufen werden.

​Ein weiteres Produkt stellt Omizulab dar. Hier wird der gesamte IgE Spiegel runter reguliert, um den Patienten Linderung zu vermitteln. Es ist nicht spezifisch für ein entsprechendes Allergen abgestimmt, sondern verfolgt die Philosophie der kompletten down Regulierung des IgEs, das vor der Behandlung bei dem Patienten im Serum/Plasma bestimmt werden muss, um das Präparat genau auf den Patienten einzustellen. Auch werden Präparate diskutiert, die genau auf den Patienten zu geschnitten sind, so genannte patient tailored extracts. Doch bedingt durch die Anforderung der Behörden, die für die Zulassung solcher Präparate zuständig sind, wird es solche patient tailored extracts zur SIT von Patienten wohl nicht geben.

Produkte zur spezifischen Immuntherapie

Die spezifische Immuntherapie (SIT) stellt die kausale Therapie dar. Dem gegenüber steht die Behandlung mit Symptomatika. Die SIT kann heute über verschiedene Wege vom Allergologen/in beim Patienten durchgeführt werden. Auch stehen dafür unterschiedliche Produkte kommerziell zur Verfügung. Vor ca. 30 Jahren wurde die SIT nur mit Allergenpräparaten durchgeführt. Seit vielen Jahren stehen zur SIT auch sogenannte Allergoide zur Verfügung.

Die Basis sind Allergene, die chemisch modifiziert wurden. Diese weisen eine im Vergleich zum Allergen eine deutlich geringere Allergenität auf, was zu weniger Nebenwirkungen bei der SIT führt ,die SIT kürzer ist und es schneller höhere Dosen dem Patienten appliziert werden können, um die Erhaltungsdosis zu erreichen. Die meisten Präparate sind, sofern es die Chemie zur Modifikation zu lässt, heute Allergoide von z.B. Gras- Birkenpollen aber auch Hausstaubmilben. Diese sind an Depotsubstanzen gekoppelt.

Dadurch wird der Wirkstoff langsamer an den Körper abgegeben, was u.a. die Wirksamkeit erhöht. Als Depotsubstanz kann z,B. Aluminiumhydroxyd oder Tyrosin eingesetzt werden. Dagegen stehen die wässrigen Produkte, die aber in der SIT hier in Deutschland nicht mehr so oft eingesetzt werden, aber in den USA. Die SIT kann über verschiedene Wege erfolgen und zwar über die subkutane Injektion (SCIT) der Depotsubstanz.

Das ist die heute noch am Häufigsten Anwendung. Aber immer stärker kommt die SLIT, d.h. die sublinguale Therapie, zum Tragen, die von dem Patienten bei sich zu Hause durchgeführt wird. Die SCIT kann nur beim Arzt erfolgen. Die SLIT hingegen kann mit Tabletten und Sprays erfolgen, was der Patient nach Anweisung des Arztes selbst zu Hause bei sich durchführt. Die Wirksubstanz wird dabei unter die Zunge (sub lingual) gegeben.

​Auch gibt es noch die orale SIT, d.h. das Produkt wird geschluckt. Doch die orale SIT wird kaum noch durchgeführt, eventuell bei der Nahrungsmittelallergie unter größter Vorsicht. Diese ganzen Präparate werden kommerziell von entsprechenden Allergiefirmen angeboten. Die Produkte liegen gut standardisiert und charakterisiert vor, was auch zur Sicherheit des Patienten geschieht.

Bei der Bienen- und Wespengift SIT wird oft in der Klinik eine RUSH-SIT durchgeführt. Hier wird in kurzer Zeit unter ärztlicher Aufsicht schnell hochdosiert. Das gilt für hochgefährdete Patienten, die bei einem Bienen-Wespengiftstich einen anaphylaktischen Schock bekommen können, der lebensbedrohend sein kann. Ob einmal Pflastermethoden für die SIT eingesetzt werden kann ich nicht sagen. Das habe ich nur einmal so angedacht. Kann das ein Weg sein? Transdermale Anwendungen gibt es ja schon für andere Krankheiten.

​Neben der SIT gibt es noch die Behandlung mit Symptomatika wie Antihistaminika und kortisonhaltige Präparate, die der Patient nach Anweisung des Arztes/in anwenden kann. Diese Anwendung muss ggf. lebenslang erfolgen. Die kausale SIT dauert in den meisten Fällen drei Jahre, wobei bei der Behandlung der Bienen- und Wespengift SIT auch eine lebenslange SIT mit angedacht wird, je nach Krankheitsbild des Patienten.

Viel Hoffnung hatte man auf den Einsatz von rekombinanten (gentechnologisch hergestellt) Allergenen gelegt, aber sie brachten nicht das was man sich von ihnen erhofft hatte. Aber ich habe dazu eine Idee, die doch noch die rekombinanten Allergene zum Durchbruch verhelfen könnten. Der Allergiker kann sich freuen, dass es solche guten Produkte gibt, um sein Leiden zu lindern. Denn bedenken sie, jeder dritte Deutsche Bürger leidet an einer Allergie.

Fazit Hyposensibilisierung

Die SIT, ob als SCIT oder als SLIT ist die einzige kausale Therapie zur Behandlung von allergischen Erkrankungen. Sie ist eine sichere Therapie mit auch guten Erfolgen bei der SIT der Hausstaubmilbenallergie. Die  Erfolgsquote ist höher bei der Behandlung der Rhinokonjunktivitis als bei der Behandlung des Asthma bronchiale. Es ist möglich, dass in einigen Jahren zur SIT rekombinante (gentechnologisch hergestellt) Präparate (Einzelallergene, wie z.B. bei Dermatophagoides pteronyssinus Der p 1) den Gesamtextrakt ersetzen könnten. Dadurch wäre es auch theoretisch möglich das Präparat genau für den Patienten herzustellen. Doch das wird es wohl aus Zulassungsgründen vorerst nicht geben.

Hyposensibilisierung FAQ

Wie sinnvoll ist eine Hyposensibilisierung?

die unter wiederkehrenden oder schweren Symptomen leiden und für die andere Behandlungen nicht ausreichend wirksam sind. Sie kann dazu beitragen, die Symptome von Allergien zu verringern und die Empfindlichkeit des Körpers gegenüber dem Allergen zu verringern.

Allerdings ist die Hyposensibilisierung nicht für alle Arten von Allergien geeignet und muss von einem Arzt sorgfältig überwacht werden. Sie kann auch Nebenwirkungen haben, wie Schmerzen an der Injektionsstelle, Juckreiz und allergische Reaktionen. Daher ist es wichtig, sich von einem Arzt beraten zu lassen, um zu entscheiden, ob die Hyposensibilisierung für Sie geeignet ist und ob sie die richtige Wahl ist.

Wie viel kostet eine Hyposensibilisierung?

Die Kosten für eine Hyposensibilisierung können je nach Art der Behandlung, der Dauer der Behandlung und dem Standort des Behandlungszentrums variieren. In der Regel werden die Kosten für die Hyposensibilisierung von den Krankenkassen übernommen, aber es können Zuzahlungen von Ihnen verlangt werden.

Es ist ratsam, sich an Ihre Krankenkasse zu wenden, um zu erfahren, ob die Hyposensibilisierung von Ihrem Versicherungsplan abgedeckt ist und welche Kosten von Ihnen getragen werden müssen. Sie können auch die Kosten mit dem Behandlungszentrum oder Ihrem Arzt besprechen, um genauere Informationen zu erhalten. Es lohnt sich auch, Preise bei verschiedenen Behandlungszentren zu vergleichen, um die besten Angebote zu finden.

Welche Nebenwirkungen hat eine Hyposensibilisierung?

Die Hyposensibilisierung kann einige Nebenwirkungen haben, die jedoch in der Regel mild sind und nach Abschluss der Behandlung abklingen. Die häufigsten Nebenwirkungen der Hyposensibilisierung sind:

Schmerzen an der Injektionsstelle (bei subkutaner Immuntherapie)
Juckreiz und Rötung an der Injektionsstelle (bei subkutaner Immuntherapie)
Schwellung der Zunge und des Rachens (bei sublingualer Immuntherapie)
Magenverstimmung, Übelkeit und Durchfall (bei oraler Immuntherapie)

In seltenen Fällen kann die Hyposensibilisierung auch schwerwiegendere Nebenwirkungen haben, wie allergische Reaktionen (z.B. Schock, Atemnot, Hautausschläge) oder Asthma-Anfälle. Es ist wichtig, sich bei Auftreten von schwerwiegenden Nebenwirkungen sofort an einen Arzt zu wenden.

Es ist wichtig, die Behandlung gemäß den Anweisungen des Arztes durchzuführen und ihn über jegliche Nebenwirkungen zu informieren, um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren. Wenn Sie Fragen zu den möglichen Nebenwirkungen der Hyposensibilisierung haben, sollten Sie sich an Ihren Arzt wenden.

Wird die Hyposensibilisierung von der Krankenkasse bezahlt?

In der Regel werden die Kosten für die Hyposensibilisierung von den Krankenkassen übernommen, wenn sie als medizinisch notwendig anerkannt wird. Dies bedeutet, dass die Behandlung von den Krankenkassen bezahlt wird, wenn sie dazu beitragen kann, die Symptome von Allergien zu verringern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Übernahme der Kosten von der Krankenkasse von verschiedenen Faktoren abhängig sein kann, wie dem Grund für die Behandlung, der Schwere der Symptome und dem Versicherungsplan. Es ist daher ratsam, sich an Ihre Krankenkasse zu wenden, um zu erfahren, ob die Hyposensibilisierung von Ihrem Versicherungsplan abgedeckt ist und welche Kosten von Ihnen getragen werden müssen.
Es ist auch möglich, dass Sie Zuzahlungen für die Behandlung leisten müssen, selbst wenn die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden. Es lohnt sich daher, die Kosten mit dem Behandlungszentrum oder Ihrem Arzt zu besprechen, um genauere Informationen zu erhalten.

Über den Autor

Christian Ellmers

Ist Gründer, Autor und Unternehmer aus Bremen. Er hat Politik und Soziologie an der Universität Bremen studiert, seit 2013 leitet er das Familienunternehmen rund um die Marke Avantal. Zuletzt publizierte er zusammen mit Dr. Wahl im März 2021.

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